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Kompetenzzentrum Ernährungs- und Agrarwirtschaft

Der Lebensmittel- und Agrarsektor ist einer der wichtigsten Sektoren in Südafrika, Mosambik, Sambia und Simbabwe. Das Thema "Ernährungssicherheit" spielt in diesen Ländern des südlichen Afrikas eine wichtige Rolle.

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Die vier Länder sind Mitglieder des Freihandelsabkommens der Entwicklungsgemeinschaft des Südlichen Afrika (SADC), das einen zollfreien Handel zwischen den Mitgliedern ermöglicht. Die Länder haben verschiedene Handelsabkommen mit der EU geschlossen, die große Chancen für eine Zusammenarbeit zwischen den Ländern und der EU bieten.

 

Die EU unterzeichnete ein Wirtschaftspartnerschaftsabkommen (WPA) mit Südafrika und Mosambik sowie ein Wirtschaftspartnerschaftsabkommen (WPA) im Rahmen des Östlichen und Südlichen Afrikas (ESA) mit Sambia und Simbabwe.

 

Als Informations-, Netzwerk- und Beratungsplattform bildet das Kompetenzzentrum eine zentrale Anlaufstelle für deutsche Unternehmen, die im Bereich der Landtechnik und Lebensmittelherstellung bzw. -verarbeitung tätig sind.

Zu den Hauptaufgaben des Kompetenzzentrums gehören unter anderem: 

  • Schaffung von Markttransparenz für deutsche Unternehmen durch das Sammeln, Bewerten und Kommunizieren relevanter Informationen 
  • Maßgeschneiderte Dienstleistungen zur Unterstützung deutscher Unternehmen beim Markteintritt in den vier Zielländern (Südafrika, Mosambik, Sambia, Simbabwe) 
  • Förderung deutscher Landtechnik und Lebensmittel in den vier Märkten (u.a. durch die Organisation von Veranstaltungen, Aktivitäten und Projekten) 
  • Kommunikation und Kooperation mit lokalen Partnern (Netzwerk, Austausch, Kontaktausbau)  

Der südafrikanische Markt

Allgemeines Südafrika

Südafrika ist die fortschrittlichste, diversifizierteste und produktivste Volkswirtschaft in Afrika. Mit einem der wirtschaftsfreundlichsten Umfelder des Kontinents ist Südadrika ein attraktiver Zielmarkt für deutsche Unternehmen, die in Subsahara-Afrika aktiv werden möchten. Das Land hat fast 60 Millionen Einwohner, erstreckt sich über 1,22 Millionen Quadratkilometer und ist weltweit größter Produzent von Platin, Vanadium, Chrom und Mangan.

 

In der Vergangenheit hat sich Südafrika einer relativen makroökonomischen Stabilität erfreut, sieht sich jedoch insbesondere aufgrund der COVID-19-Pandemie im Jahr 2020 immer größer werdenden Herausforderungen ausgesetzt. Die Wirtschaft wuchs 2018 um 0,8 Prozent und 2019 um 0,2 Prozent auf € 311 Mrd. Die Covid-19-Pandemie hat jedoch zu einer Schrumpfung um 7 Prozent auf € 268 Mrd. im Jahr 2020 geführt. Infolgedessen ist das Pro-Kopf-BIP auf das Niveau von 2005 gefallen. Die Inflation ist niedrig und die Zinssätze befinden sich auf einem Rekordtief.



Der Reifegrad der südafrikanischen Wirtschaft spiegelt sich in der Zusammensetzung der Wirtschaftssektoren wider:

  • Primärsektor (einschließlich Landwirtschaft, Fischerei und Bergbau): 10 %.
  • Sekundärsektor (verarbeitendes Gewerbe, Baugewerbe und Versorgungsbetriebe): 21 %.
  • Tertiärsektor (Handel, Verkehr und Dienstleistungen): 69 %.

 

Teile der städtischen Gebiete des Landes verfügen über eine gut entwickelte Infrastruktur, die mit OECD-Standards vergleichbar ist. Doch die rasche Urbanisierung hat zu erheblichen Gegensätzen geführt. Der wachsende Dienstleistungssektor ist ein wichtiger Arbeitgeber und die unternehmerische Seite der Wirtschaft wird traditionell gut geführt, auch wenn sie nur geringe Produktivitätssteigerungen zu verzeichnen hat. Der Banken- und Finanzdienstleistungssektor ist stabil. Die Johannesburger Börse (JSE) gehört zu den weltweit führenden Börsen für Schwellenländer.

 

Südafrika ist durch die Mitgliedschaft in der Entwicklungsgemeinschaft des Südlichen Afrikas (SADC) gut in die regionale Wirtschaftsinfrastruktur integriert. Darüber hinaus erleichtert das Abkommen der Südafrikanischen Zollunion (SACU) mit Botswana, Namibia, Lesotho und Swasiland den Handelsaustausch. Südafrika ist WTO-, G-20 und BRICS-Mitgliedstaat. Das Land ist darüber hinaus der wirtschaftlich bedeutendste Unterzeichner der im Entstehen begriffenen Panafrikanischen Freihandelszone (AfCFTA) und hat das Abkommen bereits ratifiziert.

Agrarstruktur und Konsum landwirtschaftlicher Produkte in Südafrika

Der südafrikanische Agrarsektor ist einer der vielfältigsten der Welt und besteht aus unternehmerischen und privaten intensiven und extensiven Anbausystemen, einschließlich Gemüse-, Obst-, Nuss- und Getreideproduktion. Der gut entwickelte kommerzielle Landwirtschaftssektor in Südafrika ist das Rückgrat der Agrarwirtschaft des Landes und wies im Jahr 2020 mit 13,1 Prozent die beste Wachstumsrate aller Wirtschaftssektoren auf.

Das südafrikanische Klima reicht von subtropisch bis mediterran und ermöglicht eine Vielzahl von Anbaumöglichkeiten. Die biologische Vielfalt des Landes und die hohe Produktqualität tragen dazu bei, dass Erzeugnisse wie Getreide, Obst oder Wein sich internationaler Beliebtheit erfreuen und in zahlreiche Länder exportiert werden. Es besteht jedoch ein wachsender Bedarf an der Verbesserung der Subsistenzlandwirtschaft oder der informellen Kleinlandwirtschaft in Südafrika.

Südafrika verfügt über eine marktorientierte Agrarwirtschaft, die stark diversifiziert ist und die Produktion von allen wichtigen Getreidesorten (außer Reis), Ölsaaten, laubabwerfenden und subtropischen Früchten, Zucker, Zitrusfrüchten, Wein und zahlreichen Gemüsesorten umfasst. Die Viehzucht umfasst Rinder, Milchvieh, Schweine, Schafe und eine gut entwickelte Geflügel- und Eierindustrie. Zu den wertschöpfenden Tätigkeiten des Sektors gehören Schlachtung, Verarbeitung und Konservierung von Fleisch, Verarbeitung und Konservierung von Obst und Gemüse sowie Molkerei- und Getreideprodukten, Zerkleinerung von Ölsaaten, Zubereitung von Tierfutter, Kakao, Schokolade, Zuckerwaren und anderen Lebensmitteln sowie Zuckerraffination.

Der Agrarsektor trug im Geschäftsjahr (GJ) 2020 mit einem Wert von 9,1 Milliarden Euro rund 10 Prozent zu den gesamten Exporterlösen Südafrikas bei. Die wertmäßig größten Exporte entfielen auf Zitrusfrüchte, Wein, Tafeltrauben, Mais und Äpfel. Südafrika exportiert zudem u.a. auch Wolle, Nüsse, Zucker, Mohair und Birnen.

Südafrika importierte im GJ 2020 Agrar- und Lebensmittelprodukte im Wert von € 5,6 Mrd., was einem Rückgang von 7 Prozent gegenüber dem GJ 2019 entspricht. Dieser Rückgang ist hauptsächlich auf die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie zurückzuführen. Die wichtigsten importierten Produkte sind Reis (€ 442 Mio.), Weizen (€ 399 Mio.), Palmöl (€ 346 Mio.), Hühnerteile und Innereien (€ 182 Mio.), Rohrzucker (€ 175 Mio.), Sonnenblumenöl (€ 146 Mio.), Sojamehl (€ 116 Mio.) und Whisky (€ 101 Mio.).

Im GJ 2019 exportierte Deutschland landwirtschaftliche Produkte im Wert von € 312 Mio. nach Südafrika, was einem Anstieg von 19,2 Prozent gegenüber dem vorherigen Geschäftsjahr entspricht. Zu den wichtigsten Produkten, die von Deutschland nach Südafrika exportiert wurden, gehörten Fleisch- und Wurstwaren, Süßwaren, Milchprodukte, Obst und Gemüse, Backwaren, Bier, Wein, lebende Tiere und Pflanzen.

Südafrika ist bezüglich der Einfuhren von Agrarprodukten und Lebensmitteln zwar ein vergleichbar kleiner Importmarkt, für Deutschland aber dennoch von Bedeutung. Deutschland ist ein wichtiger Handelspartner Südafrikas und steht an zweiter Stelle (nach China) der Länder, aus denen Südafrika Ware importiert, und an dritter Stelle (nach China und USA) der Länder, in die Südafrika Ware exportiert. Südafrikas Importe aus Deutschland betrugen im Jahr 2020 6,29 Mrd. US$ (5,27 Mrd. €). Als Handelspartner für Deutschland liegt Südafrika insgesamt auf Platz 33 und ist somit der wichtigste afrikanische Handelspartner Deutschlands.  

Lebensmitteldistribution und Vertrieb Südafrika

Überblick 

Südafrika bietet ausländischen Lieferanten eine Vielzahl von Möglichkeiten, ihre Produkte zu vertreiben: 

  • Zusammenarbeit mit einem Agenten oder Distributor 
  • Verkauf über etablierte Großhändler oder Händler 
  • Direktverkauf an Warenhäuser oder an andere Einzelhändler  
  • Gründung einer Niederlassung oder Tochtergesellschaft mit eigenem Außendienst 
Großhändler

Konsumgüter, die eine Vorratshaltung und industrielle Rohstoffe erfordern, werden häufig über etablierte Großhändler nach Südafrika exportiert. 

Einzelhandelsorganisationen 

Viele Exporteure von Konsumgütern verkaufen direkt an südafrikanische Einzelhandelsorganisationen, z. B. an Verbraucherorganisationen, Warenhäuser, Handelsketten und genossenschaftliche Gruppen von unabhängigen Einzelhändlern, welche die Funktionen des Großhandels übernehmen und sowohl Einkauf als auch Verkauf und Lagerhaltung betreiben. 

Endverbraucher-Einzelhandel 

Südafrika bietet das gesamte Spektrum an Einzelhandelsgeschäften: kleine Gemischtwarenhändler, Fachgeschäfte mit einer einzigen Produktlinie (z. B. Bekleidung, Elektronik oder Möbel), exklusive Boutiquen, Handelsketten (Lebensmittel, Bekleidung, Toilettenartikel, Haushaltswaren), Warenhäuser, Cash & Carry-Outlets und Genossenschaftsläden für ländliche Gebiete. Großflächige Supermärkte (Hypermärkte), die sich zumeist in vorstädtischen Einkaufszentren befinden, haben eine Vielzahl an Konsumgütern im Angebot. Dabei stammen rund 90 % der Konsumgüterbestände aus dem Inland. 

Franchise-Modelle

Franchising ist in Südafrika gut etabliert und der Sektor verzeichnet ein starkes und anhaltendes Wachstum. Rund 30 % der südafrikanischen Franchiseunternehmen sind Non-Food-Systeme, wobei der Schwerpunkt auf Dienstleistungen liegt. Dabei dominieren die Bereiche Gebäude-, Büro- und Haushaltsdienstleistungen – es existieren jedoch auch Franchise-Modelle in den Bereichen Automobil, Gastronomie, Gesundheit, Bildung und Ausbildung. 

E-Commerce 

Der E-Commerce in Südafrika ist im Vergleich zu anderen Ländern immer noch gering entwickelt und macht lediglich 3 % des nationalen Gesamtumsatzes aus, was auf die große flächenmäßige Ausdehnung des Landes, schlechte Transportmöglichkeiten, mangelnde Breitbandversorgung und mangelndes Vertrauen in Online-Zahlungen zurückzuführen ist. Die Rolle von Unternehmen wie PayU (lokale Experten für Online-Zahlungen) sind für den erfolgreichen Einstieg und das Wachstum von E-Commerce-Einzelhändlern in diesem Bereich unerlässlich. 

Agenten und Distributoren  

In Südafrika haben die Begriffe „Agent“ und „Distributor“ eine sehr spezifische Bedeutung, weshalb sie nachfolgend definiert werden. 

Agenten  

Im engeren Rechtssinne bezeichnet der Begriff „Agent“ eine Person, die für und im Namen eines Auftraggebers entweder einen Dritten durch die Vermittlung von Aufträgen des Dritten mit dem Auftraggeber in Kontakt bringt oder im Namen des Auftraggebers Verträge mit dem Dritten abschließt. Die übliche Honorierung eines Agenten erfolgt durch eine Provision, die dieser vom Auftraggeber erhält.  

Bei der Ernennung eines Agenten in Südafrika sollten folgende Aspekte berücksichtigt werden: 

  • Exporteure sollten einen Agenten benennen, der den Markt gut kennt: Der südafrikanische Wirtschaftssektor ist relativ klein und die Unternehmen haben Beschaffungsmethoden entwickelt, die sich von Branche zu Branche unterscheiden.
  • Der landesweite Vertrieb sollte berücksichtigt werden: Südafrika ist ein großes Land mit neun Provinzen. Da die nationale Infrastruktur unterschiedlich gut ausgebaut ist, beschränkt sich die Tätigkeit der kleineren Agenten oftmals auf eine einzige Provinz. Dies hat zur Folge, dass möglicherweise in jeder größeren südafrikanischen Stadt – Johannesburg, Kapstadt, Port Elizabeth und Durban – ein Agent beauftragt werden muss, um das gesamte Land abzudecken. Größere Unternehmen, die Agenturen engagieren, haben oftmals ein Büro in jedem der großen Zentren, wodurch die jeweilige Agenturvereinbarung leichter zu kontrollieren ist.
  • Für bestimmte Produkte fungiert Südafrika als Drehkreuz für das gesamte südliche Afrika, weshalb Unternehmer in Betracht ziehen sollten, dass ihr südafrikanischer Agent auch in weiteren Ländern der Region Geschäfte in ihrem Namen abwickelt.  
Distributoren

Ein Distributor kauft ein Produkt und hält es vorrätig. Im Gegenzug erhält er in der Regel das ausschließliche Recht, das Produkt in einem bestimmten Gebiet oder an bestimmte Kunden zu verkaufen. Eine Vereinbarung mit einem Distributor ist vergleichbar mit einer Vereinbarung mit einem Agenten, mit dem Unterschied, dass Preise und Lieferbedingungen variieren, da der Distributor selbst ein Auftraggeber ist. Bei der Ernennung eines Distributors in Südafrika gelten die gleichen Überlegungen wie bei der Ernennung eines Agenten. 

Zuständige Behörden und gesetzliche Rahmenbedingungen in Südafrika

Gesetzliche Rahmenbedingungen

Die Lebensmittel- und Getränkeindustrie Südafrikas unterliegt, wie auch in Deutschland, verschiedenen gesetzlichen Rahmenbedingungen. Diese zielen zumeist darauf ab, den ungefährlichen Verzehr von Produkten sicherzustellen. Besonders mit Bezug auf die Landwirtschaft ist der Agricultural Product Standards Act aus dem Jahr 1990 zu nennen. Auch weitere Gesetze, wie der Meat Safety Act aus dem Jahr 2000, zielen vor allem auf die landwirtschaftliche Produktion ab. Informationen dazu sind daher vor allem über das Department of Agriculture, Land Reform and Rural Development (DALRRD), zu bekommen. Der National Health Act aus dem Jahr 2003 behandelt in der Regelung Nr. R 918 die entsprechenden Gesetze im Zusammenhang mit Lebensmitteln.

Das wohl wichtigste Gesetz mit direktem Bezug auf diesbezügliche Regularien nennt sich Foodstuffs, Cosmetics and Disinfectants Act (Lebensmittel-, Kosmetik- und Desinfektionsmittelgesetz) und stammt in erster Fassung aus dem Jahr 1972. Im Zusammenhang mit diesem Gesetz werden Regelungen zu den entsprechenden Produkten erlassen. Beispiele hierfür sind die Regelungen zum Gehalt von Fettsäuren in Lebensmitteln (Nr. R 127 vom 17. Februar 2011), der Gesetzesentwurf zu Pestizid-Rückständen in Lebensmitteln (Nr. R 420 vom 13. Mai 2011) und die Regelung Nr. R 405 vom 13. Mai 2011, die Ergänzungen zu den bis dato gültigen Bestimmungen zur Kennzeichnung von koffeinhaltigen Getränken enthält. 

Lebensmittelsicherheit und andere Anforderungen an die Zertifizierung von Lebensmitteln  

Die Rechtsvorschriften zur Lebensmittelsicherheit und -qualität werden in Südafrika von drei großen Ministerien entwickelt und verwaltet: 

Das Ministerium für Landwirtschaft, Landreform und ländliche Entwicklung regelt die Qualität der Landwirtschaft und der tierischen Erzeugnisse durch eine Reihe von Gesetzen. Dieses Ministerium hat vor Kurzem das Ministerium für Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei abgelöst. Department of Health (DOH) 
Das Department of Health (DOH) – das Gesundheitsministerium – stellt durch zwei wichtige Gesetze die Unbedenklichkeit von Lebensmitteln für den menschlichen Verzehr sicher und regelt die Kennzeichnungs- und Hygienebestimmungen.

Das Department of Trade, Industry and Competition (DTIC) regelt die Anforderungen an Fleischkonserven und Meeresfrüchte, ist an mehreren Gesetzen im Zusammenhang mit Alkohol beteiligt und verwaltet die Rechtsvorschriften zum geistigen Eigentum. Zum DTIC gehört auch das South African Bureau of Standards (SABS), das für die Entwicklung und Aufrechterhaltung von Lebensmittelnormen zuständig ist und Zertifizierungen durchführt. 

Formulare für spezielle Dokumente wie Einfuhrgenehmigungen für tierische und pflanzliche Erzeugnisse können per E-Mail bei den entsprechenden Ansprechpartnern angefordert werden: VetPermits@daff.gov.za  und PlantHealthPermits@daff.gov.za 

Es wird empfohlen, mit einem lokalen Zwischenhändler (Importeur oder Händler) zusammenzuarbeiten, der in der Lage ist, mehrere der für die Einfuhr erforderlichen Dokumente selbst zu beantragen. Vor diesem Hintergrund werden vor dem Export von Produkten nach Südafrika die folgenden Schritte empfohlen:

  1. Prüfen Sie, ob der Export des Produktes nach Südafrika möglich ist. Für einige Produkte – vor allem für Fleisch, Obst und Gemüse – müssen die Länder eine Ausfuhrgenehmigung erteilen.
  2. Vergewissern Sie sich bei Fleischerzeugnissen, dass der Herkunftsbetrieb eine Genehmigung für die Ausfuhr nach Südafrika erhalten hat. 

 

Je nach der gewählten Einfuhrmethode/dem gewählten Partner kann eine Registrierung bei der südafrikanischen Steuerbehörde (SARS) erforderlich sein. Unter Umständen kann ein lokaler Vertreter mit dieser Aufgabe betraut werden. 

Holen Sie vor der Verschiffung Einfuhrlizenzen, Genehmigungen und Bescheinigungen ein.  

Stellen Sie sicher, dass der Sendung ein Gesundheitszeugnis beiliegt. 

Lebensmittelkennzeichnung Südafrika

Neben Vorschriften für die Produktion, den Nährgehalt, die Lagerung und Hygienebestimmungen gibt es in Südafrika auch eindeutige Vorschriften für Verpackung und Kennzeichnung. Dies dient zum einen dem Schutz und der Sicherheit der Ware und zum anderen zur Information und Aufklärung des Verbrauchers. Die Kennzeichnung der Artikel ist in den letzten Jahren wiederholt verschärft worden. Dies begründet sich vor allem darin, dass die Produzenten die Verbraucher in der Vergangenheit durch unwahre Aufdrucke  absichtlich  getäuscht und zum Kauf angeregt haben. Aus diesem Grund dürfen aktuell nur rein faktenbasierte Aufdrucke genutzt werden.

Wie bei Lebensmittelgesetzen anderer Länder, gibt es auch in Südafrika verschiedene Verordnungen, welche die Kennzeichnungsvorschriften regeln. Die wichtigsten sind:

  • Verordnungen über die Etikettierung und Werbung für Lebensmittel: Amendment (R45/2012).
  • Verordnungen über die Etikettierung und Werbung für Lebensmittel (R146/2010).
  • Leitlinien für die Etikettierung von Lebensmitteln und Werbung für Lebensmittel (anwendbar auf R146/2010 für die Zwecke der Einhaltung).
  • Vorschriften über die Kennzeichnung von Lebensmitteln, die durch bestimmte Techniken der Genveränderung gewonnen wurden (R25/2004).
  • Verordnungen zu Lebensmitteln für Säuglinge und Kleinkinder: Erweiterungsbekanntmachung (R433/2014) und Änderung (R434/2013).
  • Verordnungen zu Lebensmitteln für Säuglinge und Kleinkinder (R991/2013).
  • Verordnungen über Gesundheitshinweise auf Behältnisetiketten von alkoholischen Getränken: Änderung (R1208/2008).
  • Verordnungen über gesundheitsbezogene Angaben auf Behältnisetiketten von alkoholischen Getränken (R764/2007). 

Nachfolgend findet sich eine kurze Zusammenfassung der obligatorischen Informationen, mit denen Lebensmittel in Südafrika zu kennzeichnen sind: 

  • Name und Adresse des Herstellers, Importeurs oder Vertriebspartners, 
  • Gebrauchsanweisung, 
  • Inhalt (netto), 
  • Herkunftsland, 
  • Chargenkennung, 
  • Mindesthaltbarkeitsdatum, 
  • Nährwertkennung pro 100 g (Angabe pro Portion ist freiwillig), 
  • Auflistung der Inhaltsstoffe, absteigend nach Gewichtsanteil,  
  • enthaltene Allergene. 

Südafrika verfügt über ein gut ausgebautes Regelwerk, welches die Etikettierungs- und Kennzeichnungsanforderungen festlegt. Das SABS, mit seinen akkreditierten Abteilungen und Agenten, ist die nationale Normungs-, Homologations- und Akkreditierungsbehörde. 

Die SABS-Website bietet eine detaillierte Auflistung der relevanten technischen Spezifikationen nach Produkten: 

www.sabs.co.za 

Landtechnik

Im Vergleich zum restlichen Afrika verfügt Südafrika über die mit Abstand modernste, produktivste und vielfältigste Agrarwirtschaft. Das Land verfügt über einen gut entwickelten Agrarsektor, der insbesondere angesichts der anhaltenden Unsicherheiten, sowohl in wirtschaftlicher Hinsicht als auch in Bezug auf klimatische Veränderungen, von enormer Bedeutung ist. Es gibt viele Faktoren, die sich auf die Branche auswirken - darunter die Herabstufung der Kreditwürdigkeit, Bedenken hinsichtlich der Landreform, der schwankende Wechselkurs, anhaltende Wetterprobleme und die jüngste Covid-19-Pandemie.

 

In Südafrika gibt es etwa 32.000 kommerzielle Landwirte, von denen zwischen 5.000 und 7.000 etwa 80 Prozent der landwirtschaftlichen Produktion erzeugen.

 

Die Prognosen zeigen, dass das Wirtschaftswachstum des Landes weiterhin unter Druck stehen wird, da die Verbraucher aufgrund der schrumpfenden Wirtschaft und der höheren Inflation im letzten Jahr weniger Ausgaben tätigen können. Investitionen in die Landwirtschaft gelten weithin als wichtige Voraussetzung für die Erreichung der Ziele in Bezug auf die Verbesserung der Ernährungssicherheit, die Schaffung von Arbeitsplätzen, die Schaffung von Wohlstand und damit die Verringerung der Armut. Bis 2020 gab  es  erheblichen  Gegenwind für den Agrarsektor. Ein schwaches globales Wachstum, inländische Vorleistungskosten, die Folgen von Covid-19 und politische Unsicherheit könnten sich negativ auf die Wirtschaft auswirken und zu unbeabsichtigten Folgen führen. 

 

Da der Agrarsektor weitgehend exportorientiert ist, ist er gegen die negativen Auswirkungen einer starken Herabstufung der Kreditwürdigkeit abgesichert, aber die Landwirte sind anfällig für höhere Kreditkosten, eine gedrückte lokale Nachfrage und ausländische Einfuhrgenehmigungen für Tier- und Pflanzengesundheit. 

Gute Geschäftsaussichten für deutsche Anbieter 

Die besten Geschäftsaussichten für deutsche Anbieter in Südafrika und der Region liegen in den folgenden Produktbereichen: 

  • Traktoren
  • Mähdrescher Erntemaschinen
  • Drohnentechnik
  • Ballenpressen
  • Pflanzmaschinen
  • Präzisionslandwirtschaftliche Geräte und Technologien
  • Spritzen
  • Bewässerung
  • Lagerung
  • Ausrüstung für Bodentests
  • Ersatzteile und Serviceeinrichtungen 
Chancen:  

Trotz des derzeitigen wirtschaftlichen Abschwungs sehen die südafrikanischen Landwirte die aktuellen Bedingungen in der Landwirtschaft positiv. Sporadische Regenfälle und die vorherrschenden trockenen Witterungsbedingungen sind besorgniserregend und bieten Chancen für Direktsaatgeräte. Unternehmen und Landwirte haben ein starkes Interesse an Bodenprobenahme-Geräten. 

Digitalisierung:

Die Integration digitaler Technologien in die Landwirtschaft stellt eine große Chance für die afrikanischen Länder südlich der Sahara dar. Das Aufkommen des Mobiltelefons als beliebtes Kommunikationsmittel in Verbindung mit internetbasierten Lösungen könnte den Zugang zur Finanzierung von landwirtschaftlichen Betriebsmitteln über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg erheblich verbessern. Die Digitalisierung sowie der effektive Einsatz von Düngemitteln und Saatgut werden bei der Erschließung der landwirtschaftlichen Perspektiven in Afrika zunehmend an Bedeutung gewinnen. Zu den zukunftsweisenden Technologien in der Landwirtschaft gehören Datenmanagement, maschinelles Lernen, künstliche Intelligenz, Automatisierung und drohnengestützte Anwendungen. 

Produktionsforschung und -technologie, in die Südafrika investieren muss, sind ein Bereich, der Wachstumschancen in der Landwirtschaft bietet und die Anfälligkeit von Ackerbau und Viehzucht mindert. 

Hemmnisse:  

Es gibt nur sehr wenige Hindernisse für die Einführung neuer Geräte auf dem südafrikanischen Markt. Geräte wie Pflanzmaschinen, Sprühgeräte und Bodenbearbeitungsgeräte werden zollfrei eingeführt, sofern das gleiche Produkt nicht auf dem südafrikanischen Markt hergestellt wird. Die meisten Geräte für die Präzisionslandwirtschaft, wie Pflanzmaschinen, selbstfahrende Sprühgeräte und Mähdrescher, werden aus Südamerika, Europa und den Vereinigten Staaten von Amerika importiert; kleinere Geräte werden vor Ort gekauft. Bekannte deutsche Marken wie Claas, Lemken, Deutz-Fahr, Kverneland sowie andere Marken wie Massey Ferguson, John Deere, New Holland, AGCO und Case IH sind auf diesem Markt gut etabliert und für ihre hohe Qualität bekannt. 

Südafrika dient als Hub für eine "regionale Expansion" – insbesondere mit hervorragenden Möglichkeiten für US-Geschäfte in Ländern wie Sambia, Simbabwe, Angola, Mosambik und Botswana. Auch gebrauchte Traktoren und Maschinen werden auf diesen regionalen Märkten gut angenommen. 

Fachmesse:  

In Südafrika findet der NAMPO Harvest Day statt, die größte Landtechnikmesse auf dem afrikanischen Kontinent. Diese Freiluftmesse findet jedes Jahr im Mai statt und bietet US-Firmen eine hervorragende Gelegenheit, ihre Maschinen und Technologien auszustellen.

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